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Vorwort zu meinem neuen Buch

Grenzwege

„Wenn Sie dort hinübergekommen sind und den kleinen Fichtenwald erreicht haben, sind Sie gerettet!“ sagt Elsa.

Aber nicht immer ist man gerettet, wenn man eine Grenze überschritten hat. Grenzen können schützen oder trennen, Grenzen können einsperren oder einengen.

In der ersten Erzählung erlebt eine Frau in der Rückblende noch einmal ihre Flucht an der Hand der Mutter über die deutsch-deutsche Grenze. Dabei erinnert sie sich an einige kritische Augenblicke und an den Konflikt ihrer Grenzführerin, die erst beim Anblick der Kinder ihre  Menschlichkeit findet.

Die zweite Geschichte beginnt mit einem blassblauen Brief, der  unerwartet in den Händen einer ehemaligen Nachhilfelehrerin liegt. Zwar ist es kein blauer Brief, wie ihn Eltern von der Schule erhalten, wenn ihr Kind mehrmals seine Hausaufgaben vergessen hat. Aber doch bedeutet auch hier die Farbe des verblassten Blaues – wie bei Franz Werfel – eine sanfte Mahnung. Wie weit reicht eigentlich die Verantwortung für ein fremdes Kind, das man sich im Laufe der Zeit vertraut gemacht hat?

Auch die dritte Geschichte handelt von einem besonderen Grenzweg. Diesmal ist es ein alter Mann, der in das Altenheim umziehen muss. 60 Jahre lang hatte er in seiner bescheidenen Wohnung gelebt. Nun ist diese Wohnung von einer Firma entrümpelt worden. Doch in der Erinnerung des Mannes wird in den leeren Räumen die Vergangenheit noch einmal lebendig.

J. A.

Hier verlief einmal die deutsch-deutsche Grenze

Landschaft bei Hersfeld