Diesmal ist es kein Jugendbuch, das mich besonders bewegt hat, sondern ein Roman der katalanischen Schriftstellerin Mercè Rodoreda
Der Garten über dem Meer
Der Ich-Erzähler ist ein alter Gärtner. Er betreut einen zauberhaften Garten mit Blick auf das Meer. Der Garten gehört zu einem Herrenhaus, das der junge Ehemann Francesc für sich und seine schöne Frau Rosamaria gekauft hat. In jedem Sommer, das heißt 6 Jahre lang im Sommer, kommen Francesco und Rosamaria mit einigen Freunden und den Bediensteten aus Barcelona und führen ein unbeschwertes, komfortables Leben. Sie schwimmen, reiten, treiben Wassersport und feiern ausgelassene Partys.
Nur langsam bemerkt der Gärtner, dass irgendein Schatten auf dieser scheinbaren Idylle liegt.
Es gibt Beobachtungen, die ihn nachdenklich machen, vor allem, als ein älteres Ehepaar aus einfachen Verhältnissen auftaucht und nach ihrem Sohn Eugeni fragt.
Zur gleichen Zeit baut ein reicher Witwer nebenan eine noch größere Villa für sich und seine jung verheiratete Tochter mit Mann.
Alles ändert sich allmählich und es wird ein bewegendes Geheimnis offenbar. Eine große Liebe, die für materielle Sicherheit und Reichtum verraten wurde, bildet den melancholischen Hintergrund zu diesem wunderbaren Roman.
Es fällt nicht leicht, seine Gedanken aus jenem meisterhaft geschriebenen, fein sensiblen aber auch traurigen Buch wieder zu lösen. Man möchte noch eine Weile verweilen, dem Zauber des Buches weiter unterliegen.
J. A.

Des Meeres und der Liebe Wellen
„Der Garten über dem Meer“ von Mercè Rodoreda 1908 bis 1983 wurde aus dem Katalanischen von Kirsten Brandt übersetzt
Siehe auch „La placa del Diamant“ von Mercè Rodoreda
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