Peregrina 

Während ich in fernen Welten weilte,

ist manch neuer Vers gelungen.

Während ich durch grüne Täler eilte,

sind die alten Lieder fast verklungen.

 

Während ich in fernen Welten weilte,

ist in meinem Lande viel geschehen.

Während ich an alten Texten feilte,

gab es neue Sprachen zu verstehen.

 

Während ich in fernen Welten weilte,

sind Verbindungen daheim geboren.

Während ich der Fremden Sorgen teilte,

gingen alte Freundschaften verloren.

 

Während ich in fernen Welten lebte,

war die Sehnsucht immer noch vorhanden,

während ich Erinnerungen hegte  –

ist ein neuer, fremder Ort entstanden.

J. A.

 

Alter Reisekoffer – im Benediktinerkloster  St. Adalbert – Brevnov/ Braunau  (993 n. Ch.) Prag

9 Kommentare

  1. Katja Hellmich

    Ja, man sollte nicht den Bezug zum Hier und Jetzt verlieren. Vielleicht kann man es auch so verstehen dass jeder den Moment genießen soll. Das fiel mir beim Lesen auch noch spontan ein.

    • Stimmt. Sonst wacht man eines Tages auf und merkt, dass sich alles um einen herum völlig verändert hat. Dass man daran gar nicht teilgenommen hatte. Vielleicht auch nicht gefragt war… Vielen Dank für deinen interessanten Kommentar!

  2. Sehr schön. Gefällt mir gut. Wer ist nicht irgendwann und irgendwo peregrin?

    • Vielen Dank, Johannes! Diese Erfahrung wird sogar in alten Kinderliedern erzählt. Wenn man zum Beispiel an das Lied „Hänschen Klein“ denkt, da ist der heimgekehrte Hans auch ein „Pelegrino“ geworden, ein Fremder, den keiner im Dorf mehr kennt.

  3. Das Problem kennen auch die Soldatenfamilien! Man sollte, besonders in der Fremde, alte Kontakte pflegen, was heute durch das Internet leichter möglich ist als früher.

    • Herzichen Dank! Ich freue mich immer über positive Gedanken oder Ergänzungen auch wenn sie zuerst in die Mailbox gelangen. J. A.

    • Vor langer Zeit bekam ich ein Buch von Manfred Hausmann geschenkt: „Abschied vom Traum der Jugend,“ Fischer Bücherei. Damals fand ich es nur nett und spannend. Heute merke ich, dass es vielschichtiger war. Dass man sich selber nicht fremd werden darf, sondern seinen inneren Kompass, sein Ich – immer wieder finden und neu austarieren muss. Dazu empfehle ich auch das Buch: Der „Alchimist“ von Paulo Coelho, Diogenes Verlag J. A.

  4. Clara Hellmich

    Sehr schön!!

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