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Wie sieht eigentlich das Christkind aus?

Wie sieht eigentlich das Christkind aus?

Wunderliche Gedanken

Früher kam am Heiligen Abend immer das Christkind zu uns. Es flog direkt vom Himmel herab und brachte uns die Geschenke. Das Christkind kam in Begleitung der Engel. Manchmal schwebte es auch neben Knecht Ruprecht, den einige Leute Weihnachtsmann nennen. Das Christkind war an dem weißen Engelskleid und an seinen langen, hellblonden Locken zu erkennen. Es hatte keine Flügel! Daran konnte man das Christkind von den Engeln unterscheiden. Und es sah aus wie ein Mädchen!

Wie man das echte Christkind mit dem kleinen Baby, das in der Krippe lag zusammenbringen konnte, war ein Geheimnis.

Ein neugeborenes Kind soll Geschenke verteilen? Das war unmöglich! Und außerdem war das winzige Kindlein in der Krippe doch ein Junge!

Und trotzdem passte alles zusammen! Das liebliche Christkind im strahlend weißen Gewand und das kleine Wickelkind in der Krippe.

Das war eben das Wunder von Weihnachten!

In seiner zauberhaften Geschichte „Bergkristall“ erzählt Adalbert Stifter von zwei Kindern, die sich in der heiligen Nacht in einem Schneetreiben verlaufen und schließlich hoch am Berg, zwischen knackenden Eisblöcken und steilen Felsen plötzlich ein Licht sehen. Der Himmel ist aufgeklart, die Sterne leuchten und auf einmal beginnen sie zu tanzen oder zu sprühen und die kleine Sanna weiß, dass es das Christkind ist.

Weniger strahlend, erscheint das Christkind in der herzergreifenden Weihnachtsgeschichte von  Jaroslav Rudiš „Weihnachten in Prag.“  Es kommt in der Gestalt eines alten Eisenbahners in Uniform, der auf einem Gepäckwagen im Prager Hauptbahnhof seine Weihnachtsgeschenke verteilt.

Und in der berührenden Erzählung „Zurüstungen“ von Jörg Bernig, tritt das Christkind überhaupt nicht in persönlicher Gestalt auf. Es sind die beiden Söhne der verfeindeten Schulfreunde, die sich im Wald bei den böhmischen Weihnachtsbäumen treffen und die deutsch-tschechische Versöhnung vollziehen, die ihre Väter nicht geschafft hatten.

Auch meine eigene „Weihnachtsgeschichte“ erzählt von einem Christkind, das sich in einem Schlüsselbund – und bei einem abgerissenen Gammler verbirgt. Und das auf diese Weise seine segensreichen Zufälle spielen lässt, um den alten Herrn Weigel in der heiligen Nacht aus seiner traurigen Verbitterung zu erlösen.

So ist das Christkind auch heute noch ein geheimnisvolles himmlisches Wesen, das man am heiligen Abend vielerorts antreffen kann.

Aber wie dieses sagenhafte Wesen wirklich aussieht? Ja, das muss jeder selbst erfahren.

J. A.

Meine Weihnachtsgeschichte ist leider vergriffen. Einzelne Exemplare könnte man vielleicht noch übers Internet oder bei Momox erhalten.

8 Kommentare

  1. Heidrun Pohl

    Danke liebe Jo!
    Erinnerst Du Dich an unser Christkind in der Villa? Frau Gerdes wohnte ganz oben und hatte goldene Stühle. Sie rief alle Kinder im Haus am Heiligen Abend zusammen und verzauberte uns mit der Überraschung: Ich sehe das Chrstkind immer noch in meiner Erinnerung über uns schwebend.

    • Wie schön, liebe Heidrun, gerade in diesen Tagen denke ich besonders gern an unsere Kindheit im schönen Pentenried zurück! Und Frau Gerdes hatte nicht nur goldene Stühle, sondern auch ein goldenes Herz! J. A.

  2. Clara Hellmich

    Sehr nett!!

  3. Ich war die ganze Nacht am suchen und das vermutlich nur,
    weil mir das Christkind etwas sagen wollte.
    Lieber Olaf, schicke der Johanna Amthor diese drei Links von mir
    und sie beantwortet dir deine Frage.
    Liebes Christkind, dass mache ich besser nicht
    den Link im Anhang, mehr braucht es nicht.

    https://youtu.be/9_DatmTprVE?si=JhnsBLdB6ciWccoR (das Ergebnis meiner Anfrage)

    https://media1.faz.net/ppmedia/w1240/aktuell/1940511013/1.10168657/1900×850/vatikanische-krippe-mit-palaestinensertuch.jpg.webp

    Friedvolle gesegnete Weihnachten.
    Ihr schönes Buch mit Weihnachtgeschichten,
    hatte ich mir gleich zu Beginn geschenkt.

    Lieben Dank dafür.

    „Die Geschichte vom Lametta“ (yt)

    Die kennen Sie evtl. noch aus Ihrer Kindheit.
    ‚Autor: unbekannt‘ … ich vermute es, war die Mildessa
    … oder ein Mensch vom Hengstenberg.

    https://youtu.be/4RAjG2f22Ls?feature=shared

    • Das Christkind im Stall – oder dieses neugeborene Kind auf der Flucht – berühren eben ganz besonders! Ein Kind ist ja schon ein Wunder an sich. Aber Weihnachten bedeutet auch einen neuen Anfang, neue Hoffnung, eine neue Aufgabe, etwas Gutes, was man allen Menschen wünschen möchte! Vielen Dank – und eine wunder-volle Weihnachtszeit! J. A.

  4. Habe ich eben noch schnell gefunden.

    https://www.rotenburger-rundschau.de/rrarchiv/eine-ungewoehnliche-weihnachtsgeschichte-von-johanna-amthor-41290.html

    Das oben angesprochene Buch von Ihnen, ist im Internet aktuell nicht mehr zu finden.

    Wenn ich Ihnen und Ihren Freunden eins empfehlen darf.

    Der Mantel des Sterndeuters: Geschichten und Motive zu Weihnachten (Topos Taschenbücher) Taschenbuch – 1. September 2011
    von Elisabeth Bernet (Autor), Dorothea Bernet (Zeichner)

    Die Geschichte vom Engel, der ein Mensch sein möchte, hat mich auf meine Herkunft aufmerksam gemacht. Alternativ-Titel: ‚Der Mohnblumen Engel‘ ft. O.H. (für Sie im Anhang)

    https://youtu.be/jNZozvFQ8_s?feature=shared

    Liebe Grüße, O.H.

    • Dankeschön, lieber Herr Schneemann! Diese „Watte-Weihnacht“ Erzählung ist schon sehr alt. Sie entstand nach meiner frühen Begegnung mit den ersten Asylbewerber – Kindern. Aus dieser Zeit stammte später auch meine viel gelesene Fatima Geschichte in dem Band „Grenzwege“ (Mohland Verlag).
      Danke auch für die interessanten Links! J. A.

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