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Die Parabel von den Stachelschweinen

Die Parabel von den Stachelschweinen

Gestern fiel mir beim Sortieren alter Unterlagen ein schmales Büchlein in die Hände. „Johannes Schlingermann, Erinnerungen an einen Seelsorger“ von Edelgard Schmidt.

Edelgard Schmidt war viele Jahre lang die Hausdame von Pfarrer Schlingermann gewesen. Eine wichtige Mitarbeiterin dieses ungewöhnlichen Geistlichen, Seelsorgers, Theologen, Musikers, Diplom Ingenieurs und Piloten. Und dazu eines Pfarrers mehrerer Diaspora Gemeinden im Bistum Hildesheim…

Dieses Büchlein mit der ISBN 3-8330-0562-9 ist 20 Jahre alt. Jetzt habe ich es mit Freude wieder gelesen. Bringt es doch auch uns die Erinnerungen an einen besonderen Menschen noch einmal zurück.

Eine Geschichte aus dem kleinen Nachruf finde ich besonders nett, so dass ich sie hier noch einmal erzählen möchte.

Pfarrer Schlingermann ging in der Seelsorge oft eigene Wege und auch seine Predigten waren immer originell, humorvoll und gut vorbereitet.

Als ihm jedoch bei seinen kirchlichen Trauungen seine Worte zu dem bekannten „Hohen Lied der Liebe“ 1. Kor. 13 nicht mehr gefielen, brachte ihn ein Buch von W. Hoffsümmer auf ganz neue Gedanken. Und er verkündete seinen Brautleuten folgende Parabel:

An einem kalten Wintertag schmiegten sich die Stachelschweine eng aneinander, um sich vor dem Erfrieren zu schützen. Allerdings spürten sie dabei ihre verletzenden Stacheln und zogen sich schnell  zurück. Da es immer noch eisig kalt war, versuchten sie es wieder aber jedes Mal waren da ihre Stacheln, mit denen sie sich gegenseitig verletzten.

Bis sie herausfanden, dass man sich in mittlerer Entfernung auch an einander wärmen konnte, ohne sich zu verletzen.

Das war sein Rat für eine gelungene Lebensgemeinschaft: Sich nahe sein – aber dabei nicht bedrängen.

J. A.

2 Kommentare

  1. Reinhold

    Sehr weise. Das ist das Geheimnis einer dauerhaften Partnerschaft für das Leben.

    • Ja, dieser alte Pfarrer war wirkllich ein weiser Mann! Ich hatte ihn seinerzeit auch in der Hildesheimer Diözesansynode kennengelernt. Er kam damals aus der Nachbargemeinde und brachte oft eigene Vorschläge ein, die immer sehr menschenfreundlich und praxisnah waren. Danke, lieber Reinhold für deinen Kommentar! J. A.

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