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SAID ein iranisch-deutscher Dichter

SAID, eine interessante Begegnung im ICE

Es ist eine lange Fahrt von hier bis nach München. Wie oft bin ich diese Strecke regelmäßig mit der Bahn gefahren! Manchmal hatte ich dabei aber auch sehr interessante Begegnungen.

Im Speisewagen

Eine der besonderen Begegnungen fing im Speisewagen an. Ein überfüllter ICE, ein voll besetzter Speisewagen… Einige Fahrgäste hatten noch ihre Koffer halb unter den Sitz geschoben. Während ein völlig abgehetzter Keller herum rannte, um die Bestellungen aufzunehmen. Auch in der Küche schien heute die Hölle los zu sein und die meisten Gäste wirkten unzufrieden.

An meinem Tisch versuchte ein grauhaariger Herr mit gestutztem Bart immer wieder auf sich aufmerksam zu machen. Aber auch er hatte kein Glück, so dass wir uns nur ungeduldig gegenüber saßen. Bis der Zugkellner endlich auch an diesen Tisch heran kam: „Sie wollten zahlen?“

Diese Frage wirkte so verblüffend, dass wir uns kaum noch zurückhalten konnten – vor Lachen.

Das gemeinsame Lachen aber veranlasste mich, mein Gegenüber doch ein wenig näher zu betrachten. Seine dunklen Augen, der Bart, seine mittelgroße Statur und seine unauffällige Eleganz in der Kleidung erinnerten mich an unseren Freund in Athen. Allerdings könnte der Mann, wegen eines anderen Akzentes in der Aussprache auch aus Syrien oder aus Jerusalem stammen.

Während ich noch überlegte, begann schon die Unterhaltung mit einem der größten deutsch-iranischen Dichter, der soeben in Weimar die Goethe Medaille erhalten hatte!

SAID

Selten habe ich eine Reisebekanntschaft getroffen, mit der man sich so spannend über jedes Thema unterhalten konnte! Ohne nur im Geringsten mit seiner Bildung zu protzen, begann er die Themen wie aus einer Zaubertruhe unablässig emporzusteigen zu lassen.

Gedanken über Lyrik, über Rilke und Hölderlin entwickelten sich zu Karl August und Goethe hin. Ein Bericht über Otto von Habsburg, der bei einer Gelegenheit in perfektem Latein diskutiert habe, weitete sich bis zu dem alten Vielvölkerstaat aus, von dem auch meine Vorfahren stammen. Über klassische, armenische Musiker kam man zu den Begriffen von Flucht, Vertreibung, Respekt und Toleranz, um sodann über das alte Persien mit seiner märchenhaften Poesie bis hin zu Goethes West-östlichem Divan ( mit Marianne von Willemer) zu gelangen. Als die Fahrt auf einmal unerwartet schnell zu Ende war – und wir in Eile noch unsere Sachen packen mussten, stellte er sich beim Abschied vor:. „Mein Name ist Said Mirhadi“, dabei reichte er mir seine Visitenkarte. „Ich habe gerade etwas über Toleranz geschrieben, wenn Sie möchten, kann ich es Ihnen mailen!“.

Weitere Texte sind im Laufe der Zeit noch nachgekommen. Nicht alles, was er geschrieben hat, ist leicht zu lesen und zu verdauen! Ganz besonders empfehlen möchte ich aber seine wunderbaren Lyrikbände und seine späten Psalmen.

SAID, der große deutsch-iranische Lyriker ist am 15. Mai 2021 mit 73 Jahren in München  verstorben.

J. A

Ich habe versucht diese Toleranz Gedanken noch anzuhängen aber der Beitrag ist einfach zu lang. Wenn sich jemand interessiert, kann ich den Text gerne kopieren und persönlich senden.

J. A.

Besonders empfehle ich noch die Bücher:

Das Rot lächelt, das Blau schweigt C. H. Beck, Ruf zurück die Vögel, C. H. Beck, Liebesgedichte, Kirchheim Verlag, Landschaften einer fernen Mutter, DTV , sowie alle anderen Gedichtbände

eine Rose für einen Dichter

Siehe auch Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Said_(Schriftsteller)